Dr. Margit Gratz startet am Vormittag des Forum mit dem Thema "Spiritualität am Lebensende". Spiritualität wird im Gesundheitswesen zunehmend als bedeutsam für erkrankte Menschen erkannt. Damit wird Spiritual Care zu einer wichtigen Komponente in Ehrenamt und Beruf. Der Fachtag fokussiert auf die spirituelle Begleitung von Menschen mit schwerer Erkrankung und am Lebensende. Dazu werden verschiedene Perspektiven auf das Thema beleuchtet. Das Erleben der Betroffenen ist dabei das eine, die eigene Spiritualität etwas anderes. Ihr auf die Spur zu gehen ist wichtig. Denn zum einen spielen eigene Vorstellungen in die Begegnung hinein, zum anderen sind Reflexion und Sprachfähigkeit darüber, über all das, was existenziell ist, was uns als Wesen ausmacht und über uns hinausweist, (noch) keine Selbstverständlichkeit.
Am Nachmittag stehende Workshops auf dem Programm:
Dr. Margit Gratz - Wenn die Worte fehlen . . .
Spiritualität ist vielfältig und für Betroffene oft nicht benennbar. Wenn dann noch eine Diagnose das Leben aus der Spur wirft und in Gefahr bringt, was bislang Halt und Orientierung gegeben hat, mag im Besonderen ein Gefühl auftreten wie etwa „ich weiß nicht mehr, wie mir geschieht und was ich sagen soll“. Wohl¬meinenden Menschen können wir dann nicht einmal mehr die Frage beantworten, was jetzt gut tun oder helfen würde. Wenn Worte fehlen, ist das mehr als ein Sprachproblem. Dieser Workshop befasst sich damit, dass Begegnung möglich und wertvoll ist.
Dorothea Baur - Die Sprache der Sterbenden
Menschen sprechen auf dem Weg zum Tod manchmal ‚seltsam‘, Außenstehende können sich das oft nur so erklären, dass sie ‚verwirrt‘ sind.
Dabei sind in der Sprache Sterbender häufig viele Hinweise verborgen, was den Menschen noch wichtig ist, was sie im Innersten erleben, wie es ihnen seelisch geht.
Im Workshop schauen wir uns gemeinsam Beispiele für diese spezielle Sprache und ihre Bilder an, tauschen uns darüber und evtl. auch über eigene Beispiele aus.
Albert Rau - Ritual des Sterbesegens
Die Erfahrung vieler Begleitenden ist, dass es am Ende ein RITUAL braucht, das alles aufnimmt und zusammenfasst. Im Mittelpunkt steht der sterbende Mensch, aber auch seine Familie und Freunde. Im Ritual des Sterbesegens wird der sterbende Mensch, seine Person und sein Leben, an Gott übergeben.
Im Workshop lernen wir dieses Ritual kennen und erfahren wie es ein angemessenes Ritual der spirituellen und religiösen Begleitung am Lebensende sein kann.
Karin Berhalter - Lebensschätze erinnern - Biographiearbeit am Lebensende
„Es gibt rückwirkend kein anderes Leben als das, was wir gelebt haben aber wir können es mit liebevollen Augen betrachten.“ (Verena Kast)
Wie kann biographisches Arbeiten für sterbende Menschen hilfreich und heilsam sein um den Blickwechsel vom Defizit zur Fülle zu vollziehen und dabei die Schätze zu heben, die in jedem Leben ver- und geborgen sind?
Dieser Frage werden wir nach einer kurzen Einführung anhand von praktischen Übungen nachspüren.
Sabine Pfau - Klang-Workshop
Klänge von Klangschalen wirken auf alle Sinne und können Menschen helfen, sich zu entspannen. Sie beruhigen Herz und Nervensystem, Verkrampfungen und Schmerzen können gelindert werden. Die obertonreichen Klänge der Instrumente können Geborgenheit und die Idee vom Angebunden-Sein an etwas Höheres vermitteln. Dieses sinnstiftende Ereignis geschieht meist ohne Worte und kann Menschen einen tiefen Halt und innere, stille Freude verleihen.
Im Workshop erfahren Sie während einer geführten Klang-Entspannung die Wirkung von Klangschalen, Sansula und Koshi. Die Instrumente können im Anschluss unter Anleitung ausprobiert werden.
Friederike Münz - Menschen heilsam berühren
Therapeutic Touch ist eine Energiearbeit, eine sanfte Heilmethode, die aus mehreren alten Traditionen des Handauflegens entstanden ist. Die Behandelnden benutzen die Hände, um den natürlichen Heilungsprozess zu unterstützen. Störungen werden ausgeglichen, so dass die Energie wieder frei fließen kann. „Heil werden“ umfasst in diesem Verständnis den ganzen Menschen und kann demnach auf einer geistigen Ebene stattfinden, auch wenn körperliche Heilung nicht mehr möglich ist.
Im Workshop bekommen Sie eine kurze theoretische Einführung und Übungen zur Selbsterfahrung.
Barbara Dentler - Der Atem als Weg zur Mitte
Das Gewahr-Werden unseres Atems ist ein Schritt zu uns selbst, in unsere Mitte.
Er kann uns wieder in den größeren Zusammenhang stellen.
Der Atem lässt uns unsere Verbundenheit zu den Mitmenschen, zur Natur und unserer Spiritualität erfahren.
Beim Workshop lernen Sie, wie wir uns über einfache Atem- und Körperübungen zentrieren können und sicher in die eigene Mitte kommen können.
Nina Eisele-Urbantat - Das Leben mit Farben fühlen und füllen
Da wo Wort nicht (mehr) reichen, bieten Farben, Bilder, Atemgesten und verschiedene Angebote des kreativen Erlebens die Möglichkeit sich auszudrücken.
Im Workshop werden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, Menschen am Lebensende kreativ zu begleiten. Was „malen, fühlen“ bedeutet probieren wir miteinander aus.
Weitere Infos zum download "Programmheft - download"
Das Lebensende und das Sterben machen oft hilflos. Viele wünschen sich zu Hause zu sterben. Doch ein großer Teil der Menschen stirbt in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. In diesem Basis-Kurs zur "Letzten Hilfe" lernen Teilnehmer, was sie für andere Menschen am Ende des Lebens tun können. Er trägt dazu bei, dass Wissen um die Umsorgung von schwerkranken Menschen wieder zum Allgemeinwissen wird.
Im Kurs geht es um die Normalität des Sterbens als Teil des Lebens.
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung werden erklärt und deren Sinn und Wichtigkeit besprochen. Mögliche Beschwerden als Teil des Sterbeprozesses und deren Linderung werden thematisiert. Gemeinsam wird überlegt, wie man Abschied nehmen kann. Auch die eigenen Möglichkeiten und Grenzen werden immer in den Blick genommen.