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Leben heißt Veränderung – gerade jetzt

Ein Beitrag zur Aktion "Kursgruß" von Heidrun Dürr, Referentin „Älter werden – lebendig bleiben“

„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“ Diese Redewendung ist Ihnen sicher bekannt. Da wird zum Beispiel die Chorprobe, die gefühlt seit Jahr und Tag immer mittwochs stattfindet, auf den Donnerstag verlegt. Eine solche Terminverschiebung kann durchaus für Unruhe sorgen, denn sie verlangt von uns, Gewohntes aufzugeben und uns auf Neues einzulassen.

Unser Leben auf Gewohntes aufzubauen, muss nichts Schlechtes sein; im Gegenteil. Es gibt uns Sicherheit. Wir bewegen uns auf vertrautem Terrain. Eine alte Dame hat mir in einem Gespräch ihren Alltag geschildert. Da wird immer zur gleichen Zeit aufgestanden und gefrühstückt. Der Blick in die Tageszeitung ist ganz wichtig. Einmal in der Woche ist Spieleabend mit Freunden, und samstags gibt es grundsätzlich Kartoffelsalat mit Fleischkäse zum Mittagessen. Erhält unser Leben nicht schon durch äußere Bedingungen wie z. B. Beruf oder Kindererziehung eine gewisse Form, ist es gut, wenn wir unseren Tagesablauf strukturieren. Statt Gefahr zu laufen, irgendwie in den Tag hineinzuleben, geben wir ihm einen Rhythmus, der sich wie ein roter Faden durch den Lebensalltag zieht.
Vom strukturierten Tagesablauf ist es nicht weit zum Alltagstrott, mögen Sie jetzt vielleicht einwenden. Immer im Gewohnten zu leben, kann uns schwerfällig werden lassen, offen für Neues zu bleiben. Wie oft hört man den Satz „Das haben wir schon immer so gemacht, also machen wir das auch weiterhin so!“, „ Warum etwas ändern, das sich bewährt hat?“
Ändern, etwas verändern, Veränderung....Leben ist Veränderung. Oder wie der Philosoph Heraklit von Ephesos sagt: Nichts ist so beständig wie der Wandel. Wir alle durchleben gerade eine außergewöhnliche Zeit. Sie hat uns aus unserem Gewohnten abrupt herausgerissen. Seit Wochen leben wir einen ganz anderen, völlig veränderten Alltag, der vor allem dadurch geprägt ist, unsere Gesundheit und die unserer Mitmenschen zu schützen. Durch unser „distanziertes“ Verhalten zeigen wir Wertschätzung und Mitgefühl. Aber nach einer gewissen Zeit macht sich die Sehnsucht nach Normalität bemerkbar. Wir wollen unseren vertrauten Alltag zurückhaben.
Diese Sehnsucht ist die Chance, sich zu fragen, ob wir genau die gleiche Normalität wie vor dem sogenannten „Lockdown“ haben wollen oder vielleicht eine - leicht – Veränderte? Neben allen Belastungen und Sorgen, erfahren wir derzeit eine große Hilfsbereitschaft. Menschen entdecken ihre kreativen Fähigkeiten, um andere zu unterstützen. Die Wichtigkeit von Familie und Freunden wird uns bewusst. Das “Zaun - Gespräch“ mit den Nachbarn erleben wir als wohltuende Zugewandtheit. Wir erkennen die Bedeutung jedes Einzelnen im sozialen bzw. ökonomischen Gefüge. Das Interesse an Information und Meinungsbildung ist gestiegen. Der Natur wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Warum das nicht hinübernehmen in die Normalität nach dem „Lockdown“ und einen veränderten Blick auf unser Alltagsleben wagen. Mehr Mitmenschlichkeit leben, mehr Toleranz? Unsere verfassungsrechtlich verankerten Freiheitsrechte wieder mehr wertschätzen? Mehr Interesse bzw. Teilnahme am gesellschaftspolitischen Diskurs? In unser tägliches Handeln die Erkenntnis einfließen lassen, dass die Natur unsere Existenzgrundlage ist? Nutzen wir die Chance für eine Veränderung zum „Besseren“!
Die Gesellschaft hat bewiesen, dass sie zusammenstehen kann. Und sie wird noch einen langen Atem brauchen, bis wirklich wieder von Normalität die Rede sein kann.
Dazu brauchen wir auf der einen Seite das Vertraute, das uns Sicherheit gibt. Genau daraus aber kann der Mut erwachsen, sich für Veränderungen zu öffnen. Wir werden auch in Zukunft Herausforderungen meistern müssen. Die Bereitschaft zur Veränderung birgt dabei eine wertvolle Chance für uns.
(Foto: M.Dürr)

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