Kooperationsveranstaltungen

Seniorenforum - Krankenhausentwicklung im Landkreis Ravensburg

von Werner Langenbacher, Betriebsseelsorge

Das vergangene Jahr war ein Schock für Mitarbeitende und Bevölkerung: Die Nachricht, das Krankenhaus 14-Nothelfer in Weingarten werde geschlossen, verunsicherte viele. Auswirkungen auf die gesundheitliche Daseinsvorsorge in der Region bleiben nicht aus. Darum luden die Betriebsseelsorge, die Katholische Erwachsenenbildung Kreis Ravensburg e.V. und der Seniorentreff e.V. zu einem Informations- und Diskussionsnachmittag ein, bei dem Petra Krebs, Mitglied des Landtags für die Gründen, und Dr. Sebastian Wolf, Geschäftsführer der Oberschwabenkliniken, Rede und Antwort standen.
Petra Krebs wies als Landespolitikerin darauf hin, dass die Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg gut sei. Insgesamt hätten die Krankenhäuser einen guten Ruf, jedoch müssten die Beschäftigten hart arbeiten, was auch zur Folge hat, dass die durchschnittliche Verweildauer einer Pflegekraft in ihrem erlernten Beruf nur sieben bis neun Jahre betrage. Ziel der Landesregierung sei die Schaffung bedarfsgerechter Lösungen für Kranke und Pflegende, was zu einer effizienten Versorgungsleistung führen werde. Orientierung böten die skandinavischen Strukturen mit kürzerer Verweildauer, aber auch längeren räumlichen Distanzen zum nächsten Krankenhaus.
Sebastian Wolf ging kurz auf die Sanierungsgeschichte der Oberschwabenklinik (OSK) ein und zeigte auf, dass jedes noch existierende Krankenhaus im Landkreis ein eigenes Profil erhalten habe. Er sieht für die Zukunft vielfältige Herausforderungen: Es gelte, den Personalmangel zu beheben, indem sichere und attraktive Dienstpläne geschaffen würden. Eine weitere Maßnahme sei es, Auszubildende, unter denen es derzeit eine Abbrecherquote von 20% gebe, aktiv zu unterstützen. Krankenhäuser hätten es schwer, da die Finanzierung durch die Fallpauschalen Kostendruck schaffe. Die Ökonomisierung der Daseinsvorsorge erzeuge einen Verdrängungswettbewerb. Das Pflegepersonal-Untergrenzengesetz erhöhe den finanziellen Druck, da man zum einen mit Abschlag bestraft werde, wenn die Grenze unterlaufen werde, zum anderen müsse man Betten abbauen oderLeiharbeiter*innen einstellen. Die Notfallversorgung erfordere eine Konzentration für Qualitätserbringung, was keinen positiven Kosteneffekt habe.
In der sich anschließenden Diskussions- und Fragerunde wurden Themen wie politische Verantwortung, konkrete Versorgung im Notfall, Ökonomisierung contra Daseinsvorsorge, Abwanderung von Pflegekräften ins Ausland, generalistische Ausbildung, Nachsorge und Reha-Aufenthalt angesprochen. Klar wurde auch, dass die Landesregierung das skandinavische Zentralmodell favorisiert und Beispielprojekte fördert.
Foto: Annabel Munding / keb


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