Stadtarchivar Dr. Andreas Schmauder hob die Bedeutung des Versammlungsortes hervor: im Kleinen Sitzungssaal Saal wurde, nachdem 1546 die Reformation eingeführt worden war, 1555 die Bi-konfessionalität oder Parität beschlossen. Fortan waren alle öffentlichen Ämter in der Stadt jeweils doppelt besetzt, jeweils ein evangelischer und ein katholischer Repräsentant. Statt eines feindlichen und oft tödlichen Gegeneinanders gab es zumindest ein eingermaßen friedliches Nebeneinander, das in den letzten 50 Jahren zu einem freundschaftlichen Miteinander geworden ist.
Integrationsbeauftragter Martin Diez schilderte die Geschichte der letzten 50 Jahre, wie durch die verschiedenen Schübe von Migration, über Heimatvertriebene, Gastarbeiter, (Spät-)Aussiedler, Geflüchtete auch andere Religionen in die Stadt kamen: vorwiegend sunnitische Muslime, Aleviten, Juden und orthodoxe Christen, aber auch Buddhisten und Hindus. Sie alle sollen ihre Religion frei ausüben dürfen, die Religion wechseln oder sich gar keiner Religion anschließen, getreu der Maxime aus der paritätischen Tradition: In Religionsangelegenheiten soll kein Zwang ausgeübt werden. Darüber hinaus verpflichten sich die Religionsgemeinschaften aber auch dazu, das Miteinander auszubauen und gemeinsam zum Wohl der Menschen in dieser Stadt beizutragen.