Wolf zeigte in seinem Vortrag anhand einiger Beispiele auf, dass es in der Kirche eben nicht "immer schon so war" wie es ist. Da wurden z.B. in der alten Kirche ganz selbstverständlich Bischöfe vom Volk gewählt, Bischöfe waren verheiratet, ja sie sollten in Familie und Leben bewährte Männer sein, getreu dem Grundsatz dass einer Gemeinde nur vorstehen kann, wer das eigene Haus gut verwaltet. Auch hatten jahrhundertelang etwa die (Fürst-)bischöfe keine eigene Weihe, sondern nur die Amtsvollmacht. Für die sakramentalen Handlungen hatten sie ihre Diakone und Priester. Andererseits wiederum regierten z.B. Äbtissinnen über ihre Klöster und die dazugehörigen Gemeinden wie Bischöfinnen, das Tragen der Mitra eingeschlossen. Aus diesem Fundus an Traditionen ließen sich, so Wolf genügend Ideen finden für die drängenden Probleme der Gegenwart, insbesondere den Priestermangel.
Text und Foto: keb Ravensburg